Giuseppe Verdi

„Messa da Requiem“

Eine äußerst populäre Totenmesse 

Gesamtchor (Foto: Gerd Tollnek)

Kaum ein anderes geistliches Werk und erst recht keine andere Totenmesse erfreut sich einer derart hohen Beliebtheit und eines solch hohen weltweiten Bekanntheitsgrades wie Giuseppe Verdis Messa da Requiem. Dieses singuläre Werk steht in seiner Popularität selbst den bekanntesten Opern des großen Komponisten kaum nach. Wie auch andere Vertonungen der Totenmesse ursprünglich in liturgischem Zusammenhang aufgeführt, fand Verdis Requiem sofort nach der Uraufführung den Weg in die großen Konzertsäle und Opernhäuser und trat von dort seinen Siegeszug rund um die musikalische Welt an. Heute stellt es einen Eckpfeiler des Repertoires für Chor und Orchester dar und zählt zu den meistgespielten Werken aller Konzertveranstalter.

 

Dass ein Opernkomponist wie Verdi, der noch dazu der Kirche ziemlich fern stand, ein Werk wie die Messa da Requiem geschrieben hat, gehört zu den großen Wundern, die uns in der Entwicklung der Musik immer wieder besonders faszinieren. Und wird auch dieses Requiem sehr oft und gerne – wegen seiner ungemein dramatischen Anlage sicher nicht ganz zu Unrecht – als „geistliche Oper” apostrophiert, so beeindruckt neben seiner musikalischen Größe vor allem seine auf alle Konfessionen der Welt anwendbare, zutiefst menschliche Aussagekraft.

Es spricht zu uns als das individuelle religiöse Bekenntnis eines überragenden Genies, eines großen Menschen und Menschenfreundes.

 

Dr. Rudolf Grossmaier, Wien

Solisten

Agniezka Hauser (Bild: Marek Jaroslaw Tuszyński)

Agnieszka Hauser

Sopran

 

 

Die junge polnische Sopranistin Agnieszka Hauzer absolvierte ihr Gesangsstudium bei Bozena Betlej an der Frederic Chopin Musikhochschule ihrer Geburtsstadt Warschau und perfektionierte ihre Ausbildung in zahlreichen Meisterkursen u. a. bei Margreet Honig, John Norris, Laurent Pillot, Teresa Zylis-Gara, Helena Lazarska, Wieslaw Ochman und Stefano Evtodieve Petrino.

 

Agnieska Hauzer ist Preisträgerin des Internationalen Ada-Sari-Wettbewerbes in Nowy Sacz und des Ignacy Jan Paderewski-Wettbewerb in Bydgoszcz.

 

Erste Bühnenerfahrungen sammelte die Sopranistin bereits während des Studiums als Rosalinde in Die Fledermaus und als Clarice in Il mondo della luna an der Warschauer Kammeroper. 2008 debütierte sie an der Polnischen Nationaloper in Warschau als Marguerite in Gounods Faust und sang dort auch die Pamina in Die Zauberflöte. An der Oper Posen überzeugte sie als Elisabeth in Tannhäuser und als Elvira in Ernani sowie am Stadttheater Gießen als Gräfin in Le nozze di Figaro und Antonia in Hoffmanns Erzählungen.

 

Nach ihrem erfolgreichen Debüt als Salome an der Oper Kiel, ist sie dort seit der Spielzeit 2011/12 Ensemblemitglied und konnte als Giselda in I Lombardi, als Elsa in Lohengrin und als Tosca überzeugen. Es folgten an ihrem Stammhaus die Senta in Der fliegende Holländer sowie die Cio-Cio San in Madama Butterfly und die Titelpartie in Leoš Janáčeks Jenufa. Zudem stand sie als Freia und als Sieglinde in Der Ring des Nibelungen auf der Bühne. An ihrem Kieler Stammhaus konnte sie zuletzt als Liù in Turandot reüssieren. Zu ihren Aufgaben in der Saison 2017/18 zählt u. a. die Mathilde in Guillaume Tell, eine Partie, mit der Agnieszka Hauzer auch bei einem kurzfristigen Einspringen in einer von Arte aufgezeichneten Vorstellung am Staatstheater Saarbrücken zu erleben war.

 

Gastspiele führten sie als Senta an die Theater in Bremen und Wiesbaden und als Tosca an das Staatstheater Karlsruhe. 

Carmen Mammoser

Carmen Mammoser

Mezzosopran

 

 

Die gebürtige Stuttgarterin studierte in ihrer Heimatstadt an der Musikhochschule Schulmusik und an der Universität Germanistik. Zusätzlich begann sie ein privates Gesangsstudium bei Hildegard Dietz. Nach Abschluss des Schulmusikexamens wurde sie in die Opernschule und die Liedklasse an der Hochschule Stuttgart aufgenommen. Gleichzeitig erhielt sie ein Stipendium der deutschen Studienstiftung. 1980 folgte das erste Engagement an der Städtischen Bühne Hagen, wo sie mit Partien wie Cherubino aus Figaros Hochzeit von Mozart und Eboli aus Don Carlos von Verdi große Erfolge hatte. Sie gewann Preise bei diversen Wettbewerben, u. a. den Sonderpreis der Mozartgesellschaft Dortmund.

 

Seit 1985 ist sie Ensemblemitglied der Staatsoper Stuttgart, wo sie als Emilia in Otello zusammen mit Plácido Domingo auftrat. Mit bekannten Dirigenten wie Michael Halasz, Michael Schönwandt, Gabriele Ferro und Lothar Zagrosek sang sie Rollen ihres Faches und wirkte auch bei modernen Werken mit. Gastspiele führten sie an verschiedene deutsche Opernhäuser, wie z. B. an die Semperoper in Dresden, wo sie als Annio in Mozarts Titus auftrat. 2006 führte sie eine Tournee der Staatsoper nach Tokio. Seit der Spielzeit 2014/15 ist sie in der laufenden Produktion von Verdis Rigoletto als Giovanna in Stuttgart zu hören. Zudem unterrichtet sie Gesang an der Musikhochschule Stuttgart.

 

Im Konzertbereich trat Carmen Mammoser bei verschiedenen Festivals auf und arbeitete mit Dirigenten wie Wolfgang Gönnenwein und Helmuth Rilling zusammen. Großen Erfolg hatte sie 1995 bei einer Tournee durch Südamerika mit Verdis Messa da Requiem. Weitere Tourneen führten sie nach Spanien, Italien und England, und sie sang am Opera House in Sydney die Wesendonck-Lieder von Richard Wagner. Mit den Ludwigsburger Festspielen gastierte sie 2001 in Südamerika und beim Festival Pianistico Internazionale in Bergamo/Italien mit Händels Messias. Ferner war sie bei einem Open-Air Konzert auf der Insel Mainau als Fenena in Nabucco von Verdi zu hören. 2004 gab sie ihr Rollendebüt als Amneris in Verdis Aida in Balingen, wo sie 2012 die Rolle des Prinzen Orlofsky in Die Fledermaus von Johann Strauss übernahm. Bei den Bad Hersfelder Festspielen trat sie im Sommer 2005 mit El amor brujo von Manuel de Falla auf.

 

Diverse Rundfunkaufnahmen (beim SWR) und CD-Einspielungen zeugen von ihrem umfangreichen Repertoire. 

Joshua Whitener (Bild: Greg James)

Joshua Whitener

Tenor

 

 

Der Amerikaner Joshua Whitener erhielt seine musikalische Ausbildung an der Indiana University Jacobs School of Music und sammelte erste Bühnenerfahrungen als Mitglied in den Opernstudios der Glimmerglass Opera, der Central City Opera und der Des Moines Metro Opera. 2010 war er am Theater Plauen-Zwickau engagiert und stand dort als Don Ottavio in Don Giovanni, Alfredo in La Traviata und als Alfred in Die Fledermaus auf der Bühne.

 

Von 2011 bis 2017 war er Ensemblemitglied am Mainfranken Theater Würzburg,  wo er als Rosillon in Die lustige Witwe seinen Einstand gab und als Baron Kronthal in Der Wildschütz zu hören war. Es folgten der Alfred in Die Fledermaus, der Don Ottavio in Don Giovanni, der Giannetto in Rossinis La gazza ladra und der Elvino in La Sonnambula. Nach seinen Rollendebüts als Tom Rakewell in The Rake`s Progress, als Jaquino in Fidelio und in der Titelpartie in Galuppis Alessandro nell`Indie, übernahm er den Cassio in Otello und gab am Theater Zwickau sein Rollendebüt als Arturo in Lucia di Lammermoor, eine Rolle, mit der er sich auch  bereits in Würzburg präsentierte. Desweiteren stand er dort als Fenton in Die lustigen Weiber von Windsor sowie als Bénédict in Béatrice et Bénédict auf der Bühne.

 

Mit Beginn der Spielzeit 2016/17 wechselte Joshua Whitener in das Ensemble des Theaters Dortmund, wo er u. a. als Tamino in Die Zauberflöte, als Don Ottavio und als Gulliver in der gleichnamigen Uraufführung zu erleben war. Zudem debütierte er als Ferrando in Così fan tutte am Nationaltheater Mannheim, wo er seit Beginn der Saison 2017/18 festes Ensemblemitglied ist.

 

Zu Beginn der aktuellen Spielzeit präsentiert er sich in Mannheim als Don Ramiro in La Cenerentola, gefolgt vom Sänger in Der Rosenkavalier, Walther von der Vogelweide in Tannhäuser und Tamino in Die Zauberflöte. Am Tiroler Landestheater ist Joshua Whitener als Lyonel in Martha zu erleben.

Andreas Mattersberger (Bild: Petra Mattersberger)

Andreas Mattersberger

Bass

 

 

Der aus Osttirol stammende junge Bassist Andreas Mattersberger absolvierte sein Gesangsstudium ab 2004 bei Karlheinz Hanser am Konservatorium Innsbruck und besuchte Meisterkurse bei Robert Holl und Elisabeth Schwarzkopf.

 

Bereits während des Studiums gastierte er 2004 in der Titelpartie des Don Giovanni am Opernstudio Genf.

 

Von 2005 bis 2012 war er im Ensemble des Tiroler Landestheaters, wo er u. a. als Papageno in Die Zauberflöte zu erleben war. Mit dieser Partie gastiert er seitdem im In- und Aulsland.

 

In der Spielzeit 2012/13 gastierte er vermehrt am Nationaltheater Weimar und an der Oper Kiel sowie am Staatstheater Saarbrücken und am Staatstheater Darmstadt. An der Oper Leipzig war er zudem unter Ulf Schirmer als Graf Dominik in Arabella zu erleben.

 

Seit der Spielzeit 2014/15 kehrte er als Gast immer wieder an das Theater Innsbruck zurück und konnte dort als Figaro in Le nozze di Figaro, als Samuel in Un ballo in maschera und als Biterolf in Tannhäuser reüssieren.

 

In der aktuellen Spielzeit debütierte Andreas Mattersberger als Großinquisitor in Don Carlos am Staatstheater Braunschweig und als Plumkett inFlotows Martha in Innsbruck. In letztgenannter Partie wird er in der Spielzeit 2018/19 auch an der Oper Graz zu erleben sein.

 

Für seine Stimme wurden die Titelpartien in den Opern Hofers Nacht von Florian Bramböck, Cadence Macbeth von Norbert Zehm und ferner die Bass-Partien in Franz Baurs Oratorien Genesis, Amartema und Kataklysmos komponiert und auf CD eingespielt. ​​Weitere CD/DVD-Einspielungen mit Werken aus dem Barock, der Romantik und der Moderne belegen das vielseitige Schaffen des jungen Sängers und beinhalten u. a. alle Basslieder von Richard Strauss mit dem renommierten Pianisten Malcolm Martineau.

Ulrich Walddörfer (Foto: Gerd Tollnek)

Ulrich Walddörfer

Künstlerischer Leiter

 

Ulrich Walddörfer wurde 1951 in Göppingen geboren. Seinen ersten Klavierunterricht erhielt er im Alter von acht Jahren, ab 1965 bei Dyna Würzner-August. Ergänzt wurde seine musikalische Ausbildung ab 1963 durch Orgelunterricht.

Er begann 1970 an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart mit dem Schulmusikstudium unter anderem bei Wolfgang Gönnenwein, Hans Grischkat und Gerd Lohmeyer. Außerdem studierte er Kirchenmusik bei Werner Schrade in Esslingen und Musikwissenschaft an der Universität Tübingen.

 

Nach dem ersten Staatsexamen im Fach Schulmusik im Jahr 1976 folgten Kurse bei Helmuth Rilling und Sergiu Celibidache. Daran schloss sich ein Dirigierstudium an der Hochschule der Künste in Berlin bei Hans-Martin Rabenstein an, welches durch Kurse bei Otmar Suitner, Walter Weller und Milan Horvat in Salzburg und Eric Ericson in Graz ergänzt wurde. 1980 legte Ulrich Walddörfer die künstlerische Abschlussprüfung im Fach Dirigieren ab, bei seinem Abschlusskonzert mit Tschaikowskis Fantasie-Ouvertüre Romeo und Julia leitete er das Symphonische Orchester Berlin. Noch im selben Jahr erhielt er ein Engagement als Solorepetitor und Kapellmeister an der Städtischen Bühne Hagen. 1983 übernahm er dort die Einstudierung und Premiere von Nico Dostals Die Ungarische Hochzeit in Anwesenheit von Lillie Claus-Dostal und Roman Dostal. Neben zahlreichen Repertoiredirigaten leitete er die Premieren von Mozarts La finta giardiniera, Jacques Offenbachs Orpheus in der Unterwelt und Richard Heubergers Der Opernball. 1984 bis 1986 führten ihn Gastspiele mit den Hagener Ensembles an die Alte Oper in Frankfurt. 

 

Seit 1986 leitet Walddörfer den Philharmonischen Chor Heilbronn, außerdem unterrichtete er gastweise an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart. Im Jahr 1990 spielte er mit seinem Philharmonischen Chor Heilbronn und Mitgliedern des Staatsorchesters Stuttgart erstmals die Messa da Requiem von Giovanni Sgambati auf CD ein (Carus). Es folgten süddeutsche Erstaufführungen der Missa pro defunctis von Franz von Suppé und des Oratoriums Achilleus von Max Bruch sowie eine Aufführung von Benjamin Brittens War Requiem. Im Frühjahr 1995 unternahm der Chor eine Konzertreise nach Südamerika mit Aufführungen der Messa da Requiem von Giuseppe Verdi in Buenos Aires (mit dem Orchester des Teatro Colon) und São Paolo (mit dem Orchester des Teatro Municipal). Ulrich Walddörfer dirigierte zudem den Chor und das Sinfonieorchester der Robert Bosch GmbH in Stuttgart. Eine rege Konzerttätigkeit führte die Bosch-Musikgruppen an zahlreiche Standorte der Firma im In- und Ausland, u.a. nach Spanien, England, Tschechien, Australien mit Auftritten in Perth, Adelaide, Melbourne, Sidney und Brisbane, sowie nach China, Japan, Südkorea und in die Türkei mit der Carmina Burana von Carl Orff. Mit dem Sinfonieorchester gastierte er regelmäßig bei den Bad Hersfelder Festspielen.

 

Im Juli 1995 übernahm Ulrich Walddörfer die musikalische Leitung des Stuttgarter Liederkranzes, mit dessen Sinfonieorchester und Konzertchören er große Opern- und Konzertprogramme erarbeitet, wie Lobgesang und Elias von Felix Mendelssohn Bartholdy, Messa da Requiem, Nabucco, I Lombardi alla prima crociata und Giovanna d'Arco von Giuseppe Verdi, Norma von Vincenzo Bellini, La Damnation de Faust von Hector Berlioz, Odysseus und Das Lied von der Glocke von Max Bruch, Ein deutsches Requiem von Johannes Brahms, das Melodramma sacro Mosé von Gioacchino Rossini und Mefistofele von Arrigo Boito.

 

Mit den Ensembles des Stuttgarter Liederkranzes konzertiert er auch regelmäßig im Ausland, z.B. in Italien, Ungarn, Österreich und Polen. In einer Gemeinschaftsproduktion mit dem Bosch-Sinfonieorchester, dem Bosch-Chor, dem Philharmonischen Chor Heilbronn und Mitgliedern der Konzertchöre Stuttgarter Liederkranz führte er 2009 Beethovens 9. Sinfonie zweimal bei den Bad Hersfelder Festspielen und beim Chorfest des Schwäbischen Chorverbands in Heilbronn auf. 2010 dirigierte er im Rahmen eines internationalen Männerchorfestivals eine Uraufführung im Goldenen Saal des Musikvereins in Wien.